Je motivierter, desto fleissiger – das gilt nicht nur für uns Menschen, nach diesem Prinzip handeln auch die Bienen. So hat eine Forschergruppe untersucht, wie sich Bienen verhalten, die sich an koffeinhaltigem Nektar erfreuen, im Gegensatz zu rein zuckerhaltigem Nektar.
Kaffee ist ein Naturprodukt – das geht oft vergessen, wenn wir ihn in der Tasse vor uns haben. Tatsächlich ist Koffein in mehr als 60 (bisher bekannten) verschiedenen Pflanzen als natürlicher Bestandteil in Blättern, Samen oder Früchten zu finden. Uns geläufig sind Tee, Mate, Guarana und natürlich die Kaffeesträucher wie Arabica oder Robusta.
Das Experiment mit den Bienen zeigt sehr eindrücklich, was sowohl bei den Bienen wie auch bei uns Menschen passiert, respektive wie diese positive Befindlichkeit hergestellt wird.
Die Motivation – das Belohnungszentrum
Es ist nicht so, dass Bienen Koffein vom Geschmack her mögen, tatsächlich ist der Gehalt an Koffein im Nektar so gering, dass die Bienen diesen nicht schmecken können. Dennoch, so konnte die Studie belegen, bevorzugen Bienen koffeinhaltigen Nektar, und zwar wegen seiner anregenden Wirkung.
Trinken wir eine Tasse Kaffee, so fühlen wir uns anschliessend wacher, also aufmerksamer, konzentrierter und in besserer Stimmung. Dafür verantwortlich ist das Koffein, das im Gehirn die Freisetzung der chemischen Stoffe* Dopamin und Acetylcholin, sogenannter Neuromodulatoren, anstösst. Der Ausdruck fleissige Biene kommt nicht umsonst davon, dass diese bis zu 3'000 Blüten besucht und deren Nektar in den Bienenstock transportiert, wo er von den ebenso fleissigen Arbeitsbienen weiterverarbeitet wird. Mit Koffein kann die Biene nicht nur besser, sondern auch länger. Sie ist motivierter und konzentrierter – es kommen also dieselben Neuromodulatoren zum Einsatz wie bei uns. Das positive Erlebnis kann die Biene mit den koffeinhaltigen Blüten verknüpfen und dadurch bevorzugt sie diese auch entsprechend.*Was Koffein von anderen stimulierenden Substanzen, die eine Dopaminausschüttung zur Folge haben unterscheidet, ist die Abweichung vom klassischen Dopaminpfad, der normalerweise mit Sucht und Belohnung in Verbindung gebracht wird. Koffein hat einen privilegierten Zugang zu unserem Belohnungssystemen. Es stimuliert die Freisetzung von Dopamin in einem Teil des Gehirns, der mit Wachsamkeit, klarem Denken und Wohlbefinden in Verbindung gebracht wird. Huberman Lab
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4521368/
Podcast: Huberman Lab – Using Caffeine to Optimize Mental and Physical Performance