Graf bleibt Graf

Interview: Margrit Graf und Fridolin Landolt

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Was bedeutet Graf Kaffee für Sie, Frau Graf?

Graf Kaffee ist mein Leben – ich habe schon als kleines Mädchen im Betrieb mitgeholfen. Ich habe alles von der Pike auf gelernt, sei es in der Administration, im Vertrieb oder auch in der Rösterei. Nachdem die Kaffeerösterei in Baden keinen Platz zur Vergrösserung aufwies, haben meine Eltern im Jahre 1963 das Restaurant Liebefels gekauft und zur Rösterei umgebaut. Im oberen Teil des Hauses war die Wohnung untergebracht, da haben wir gemeinsam als Familie gelebt. Meine Mutter, die Berti, hat auch immer mitgearbeitet und sich um alles gekümmert. Wir waren ein echter Familienbetrieb. Erst im Jahre 1984 sind wir mit der Rösterei in Dättwil, also dem heutigen Standort, in einen Neubau eingezogen.

Herr Landolt, Sie sind seit 2020 Geschäftsführer und werden nun Teilhaber. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?

Es geht mir ein wenig wie Margrits Vater Paul. Er hatte den Wunsch sich selbstständig zu machen und hat damals ohne jegliches Vorwissen die Kaffeerösterei mit einem Röster, einer Verkäuferin und 7 Säcken Kaffee übernommen. (Der damalige Vorbesitzer, Herr Solca verstarb 14 Tage nach der Übernahme. Anm. Redaktion) Im Gegensatz dazu hatte ich jedoch die Gelegenheit, mich während der letzten zwei Jahre mit Graf Kaffee vertraut zu machen und ich habe ein gutes Team sowie den Verwaltungsrat, die mich von Anfang an unterstützt haben. Ich sehe grosses Potenzial in der Rösterei und deshalb freue ich mich auf die neue Herausforderung und Verantwortung, die ich als Teilhaber übernehmen darf.


Graf Kaffee war immer in Familienbesitz. Ist es für Sie, Frau Graf, nicht schwierig, nun einen Teil des Geschäfts zu verkaufen?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich freue mich, haben wir mit Fridolin Landolt jemand gefunden, der die gleiche Leidenschaft aber auch das Engagement und den Elan hat, um Graf Kaffee weiterzuentwickeln. Er agiert im Sinne meines Vaters, das hat es mir einfach gemacht, diese Entscheidung zu treffen. 


Der Kaffeemarkt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Viele kleine Anbieter treten selbstbewusst und marketingstark auf. Was dürfen wir denn von Graf Kaffee künftig erwarten?


Konkurrenz belebt den Markt und motiviert, am Ball zu bleiben – mir gefällt das. Ausserdem haben wir natürlich den Vorteil der langjährigen Erfahrung mit unserer Rösterei. Aber ja, marketingtechnisch gibt es einiges aufzuholen. Und wie Margrit Graf im Editorial so schön gesagt hat: Wir wollen die Welt des Kaffees mit unseren Kunden teilen. Unsere Leidenschaft für Kaffee, die Sinnlichkeit, den Genuss, die Heilkräfte von Kaffee – Kaffee ist wirklich eine Welt für sich, die Themen sind unglaublich vielfältig.


Frau Graf, Herr Landolt, herzlichen Dank für das Gespräch – wir sind gespannt und bleiben dran.